Es gibt Momente im Leben, die sich unauslöschlich ins Herz brennen – Augenblicke, die dich nicht nur die Schönheit, sondern auch die Zerbrechlichkeit des Lebens spüren lassen. 2019, im Etosha-Nationalpark in Namibia, erlebte ich eine solche Szene.
Wir entdeckten einen toten Elefanten. Sein riesiger Körper lag reglos inmitten der Savanne, still und majestätisch zugleich. Doch was diesen Moment so besonders machte, war nicht nur der Anblick des Verstorbenen, sondern die Elefantenfamilie, die sich um ihn versammelt hatte.
Die Elefanten standen schweigend zusammen, bewegten sich kaum. Mit ihren Rüsseln streichelten sie den leblosen Körper, als wollten sie sich verabschieden, als wollten sie ihn spüren und begreifen, dass er wirklich gegangen war. Es war eine Szene voller Schmerz und Liebe, wie ein stiller Abschied, der keinen Raum für Worte lässt.
Nach einer Weile setzte sich die Gruppe langsam in Bewegung. Doch ein jüngerer Elefant blieb zurück. Er stand dort, reglos und verloren, als könnte er nicht begreifen, dass es Zeit war zu gehen. Ich konnte nicht fassen, was ich sah. Sein Schmerz war greifbar. Es schien, als ob die Familie ihn zurückgelassen hätte – eine Tat, die für mich unerklärlich schien und mich tief erschütterte.
Doch dann geschah etwas, das mir den Atem raubte. Einer der großen Elefanten, vermutlich ein Leitbulle oder eine Matriarchin, kehrte zurück. Mit gemessenen Schritten näherte er sich dem jüngeren Tier. Sie standen eine Weile nebeneinander, als würden sie einander Trost spenden. Gemeinsam wandten sie sich noch einmal dem leblosen Körper zu, berührten ihn ein letztes Mal mit ihren Rüsseln. Dann, wie von einer unsichtbaren Übereinkunft geleitet, gingen sie gemeinsam – langsam und würdevoll.
Ich war sprachlos. In diesem Moment wurde mir klar, wie tief die Bande innerhalb einer Elefantenfamilie sein müssen, wie stark ihre Gefühle, ihr Verständnis von Verlust und Abschied. Ich fühlte mich so klein angesichts dieses Moments von natürlicher Weisheit und Trauer.
Es war ein Geschenk von Mutter Natur, dass wir Zeuge dieses bewegenden Rituals werden durften. Ein Moment, der uns zeigte, wie nah wir Menschen und Tiere uns in unseren Emotionen sein können. Namibia 2019 hat mir nicht nur die wilde Schönheit Afrikas gezeigt, sondern auch, wie universell und kraftvoll Liebe und Verlust sein können.
Manchmal sind es solche Erlebnisse, die uns daran erinnern, wie verbunden wir alle sind – Menschen, Tiere und die Welt, die wir miteinander teilen.
Voll Lieb von Dir
Jens hat gelauscht. Schöne Lebenserfahrung. Richtig schön aber auch traurig.
Dein Zitat: Manchmal sind es solche Erlebnisse, die uns daran erinnern, wie verbunden wir alle sind – Menschen, Tiere und die Welt, die wir miteinander teilen. Vollkommen richtig. Man muß diese Erfahrung oder dieses Ereignis selbst erlebt haben, wie Tiere fühlen oder überhaupt sind. Und jeder sollte jeden und alles respektieren und nicht gleich verachten. Tammy , mir fehlt aber noch die Fortsetzung von Mexiko. Habe Ich gerne gelesen, war auch richtig interessant. Liebe Grüße und bleib gesund und so nett und freundlich