Ich war kein schlechter Mensch. Ich war nur unbequem. Ich habe Fragen gestellt, gerne spaß gehabt und Kritik geäußert. Dafür wurde ich getadelt, angeschrien, beleidigt und suspendiert – und am Ende mit einem Hauptschulabschluss im System abgestempelt. Nicht, weil ich dumm war. Sondern weil ich nicht angepasst war und weil ich nicht nach ihren regeln getanzt habe. Heute bin ich Pflegedienstleiterin. Ich habe diesen Weg alleine geschafft. Mit Nebenjobs, mit langen Nächten, ohne jegliche Unterstützung. 2010 musste man die Ausbildung noch selbst finanzieren. Und obwohl ich mich von ganz unten hochgekämpft habe, verfolgt mich dieses Gefühl bis heute:

Die Schule hat mich nicht gesehen – sie hat mich brechen wollen. Sie hat mir beigebracht ein Niemand zu sein, nur eine Nummer im System zu sein.

Ein System, das Funktionieren belohnt – also nicht zu Denken

In der Schule geht es nicht darum, wer du bist und wie toll deine Individualität ist, denn diese ist eigentlich Einzigartig. Es geht darum, wie gut du dich fügst. Wie still du bleibst. Wie exakt du das wiederholen kannst, was man dir vorgesetzt hat.

Wer dagegen aufsteht, wer unbequem ist, wer Fragen stellt oder kritisch ist – wird gebremst. Nicht gefördert. Nicht gehört. Nur bewertet. Und meist abgewertet.

Noten sind keine Wahrheit

Sie zeigen nicht, wie mutig du bist. Nicht, wie viel du leistest, um überhaupt jeden Tag dort zu sitzen. Nicht, wie du deine Geschwister versorgst, wie du nachts arbeitest oder mit der Angst kämpfst. Sie zeigen nur eins: Wie gut du ins System passt. Und wenn du das nicht tust – dann wirst du aussortiert.

So wie ich.

Kreativität? Fehlanzeige.

Ich wollte gestalten. Denken. Entdecken. Mich Bewegen. Hinterfragen und vor allem auch dabei lachen. Doch was ich bekam, war Frontalunterricht und stures Auswendiglernen. Kein Platz für Kreativität, keine Bühne für Ideen oder Individualität. Nur Kästchen zum Ankreuzen, Regeln zum Befolgen und die große Angst vor Fehlern. Dabei sind es doch gerade die „Anderen“, die „Unangepassten“, die die Welt verändern könnten. Aber in der Schule lernen sie nur: Du bist falsch.

Der Preis ist hoch

Ich bin meinen Weg trotzdem gegangen und ich habe mich durchgebissen. Bin immer wieder gefallen, hab geweint, meine Tränen weggewischt und bin wieder aufgestanden. Aber ich frage mich: Warum muss es so schwer sein, nur weil man nicht in eine Form passt in die gelernte Erwartung?

Wie viele Kinder geben auf, weil sie denken, sie sind nicht gut genug? Wie viele Träume sterben, bevor sie überhaupt anfangen dürfen? Wie viele Talente verkümmern, weil sie nicht messbar sind? Wie viele Menschen tragen Narben vom Schulsystem, die keiner sieht?

Was die Schule heute sein sollte

  • Ein Ort, an dem man sich entfalten darf – nicht sich verstecken muss.
  • Ein Raum für Fragen, statt nur für Antworten.
  • Eine Plattform für Kreativität, Mut und Persönlichkeit.
  • Eine Umgebung, in der Fehler Teil des Lernens sind und nicht sein Ende.

Und vor allem:

Ein System, das jeden sieht – nicht nur die, die gut funktionieren.

Ich erzähle euch meine Geschichte, weil ich nicht mehr schweigen will

Ich habe genug von einem System, das Menschen klein macht. Ich erzähle meine Geschichte, um anderen Mut zu machen. Um zu sagen: Dein Weg zählt, selbst wenn er nicht gerade war. Auch wenn du gefallen bist. Auch wenn sie dich aufgegeben haben.

Denn:

Du bist nicht dein Abschluss.

Du bist nicht deine Note.

Du bist deine Haltung. Deine Kraft. Dein Herz. Glaub an dich und habe Mut. Nur wir alle gemeinsam sind in der Lage diese Welt zu verändern und sie zu einem besseren Ort zu machen.

1 thoughts on “Schule: Der Ort, an dem Träume sterben und Gehorsamkeit belohnt wird

  1. Da hast Du schon der Welt die Zunge rausgesteckt. So, ihr könnt mich mal. Find Ich gut so (ich lache, find ich süß). Du hast doch richtig was Gutes Geschafft. Und wie ist es in Deiner neuen Firma?
    Das Fehlsystem mit der Schule ist mir auch selbst aufgefallen, wo Ich mein Abitur machen wollte Da ist mir aufgefallen wie krank das System ist aber RICHTIG!!! Ich erzähle es Dir irgendwann beim zusammen sein. Liebste Grüße und GENIESS DEN URLAUB!!! Hast Du Dir verdient!!!

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