Ich war dort.

Wow, ich bin durch Westaustralien gereist.

Von Perth bis tief hinein in den Karijini-Nationalpark.

Und ich habe etwas gesehen, das mich nie wieder loslässt:

Zum einen Sah ich eine atemberaubende Landschaft – und zum anderen eine stille, gewaltige Zerstörung.

Westaustralien ist wie ein uraltes Gedicht und war der Beginn mein gesamtes Leben zu verändern.

Rote Erde, so wunderschön, tiefe Schluchten, schimmernde Sterne, alte Bäume, uralte Stille. So Still, dass sie fast in den Ohren schmerzt.

Das Outback atmet Zeit, lässt ein vergessen und zum ersten Mal spürte ich eine komplette Freiheit und ich habe gelernt sie zu lieben.

Der Boden wird aufgerissen.

Zerfetzt.

Ausgebeutet.

Ich bin an zahllosen Minen vorbeigekommen und bereue heute, dass ich keine einzige Aufnahme davon gemacht habe.

Gigantische Wunden im Körper dieser Erde, die einen sprachlos machen.

Kahle Hügel, wo einst Leben war.

Straßen voller Schwertransporter.

Berge, die keine mehr sind.

Es war, als würde ich durch eine zerbrochene Welt fahren.

Diese Minen graben nicht nur nach Erzen, Gold oder Eisen –

sie graben der Natur das Herz aus dem Leib.

Und jeder Funke Schönheit, den ich sah, stand im Schatten der Gier.

Was mich besonders getroffen hat:

Die Nutztiere.

Kühe und Schafe, die am Wegesrand lagen – tot.

Verdurstet.

Verwest.

Es war traurig zu sehen, wie die Tiere versucht haben Wasser zu finden und keins gefunden haben und den Menschen scheint all das kaum zu interessieren.

Die Luft trug den Geruch von Verfall.

Ein Körper in Leichenstarre, von niemandem geborgen und gesehen.

Zurückgelassen wie Müll.

Ich konnte nicht wegsehen, kann es nicht vergessen.

Und ich konnte nicht verstehen, wie man das übersehen kann.

Seitdem… versuche ich, so wenig wie möglich zu kaufen und war dankbar bereits vegan zu leben.

Ich hinterfrage jedes Produkt, jedes Metall, jedes „brauche ich das wirklich?“. Trotzdem passieren auch mir noch Fehler. Wichtig bleibt für mich das Hinterfragen.

Denn vieles von dem, was wir im Alltag gedankenlos nutzen,

hat seinen Ursprung genau dort –

in einer zerstörten Landschaft,

unter dem Leid von Tieren, Menschen, Pflanzen.

Wir nehmen, nehmen, nehmen – aber wir geben nichts zurück. Wie lange soll und kann das noch gut gehen?

Und das Tragischste daran ist:

Die Natur dort will leben.

Sie kämpft mit aller Kraft.

Ich habe sie gespürt.

Wie ein sanfter, uralter Geist,

der immer noch hofft, dass wir endlich aufhören, ihn zu verletzen.

Westaustralien hat mich sehr verändert.

Ich bin mit Ehrfurcht gegangen – und mit einem Schmerz und großer Dankbarkeit.

Denn ich weiß jetzt:

Hinter jedem glänzenden Material steckt eine Narbe in der Erde.

Und jeder von uns hat die Wahl:

Schweigen –

oder sehen.

Konsumieren –

oder verzichten.

Zerstören –

oder bewahren.

Ich weiß, wie ich mich entschieden habe.

2 thoughts on “Westaustralien – Wo die Erde weint

  1. Tammy Herzchen, mich macht das auch richtig traurig. Wenn Ich sehe wieviel Müll überall rumliegt. Und die Menschen laufen vorbei. Zum Weinen alles! Bei mir sind die Augen unter anderem in Deutschland NRW aufgegangen. Braunkohletagebau. Landstrasse so langelaufen und links wie rechts daneben endlose Weite Tiefe. Das war auch brutal. UND Tammy: “ Ich finde es superschön das Du den Sprung Down Under geschafft hast. Hut ab!!! Muß man mal erlebt haben!!! Du Weitreisende.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert