Sicherlich gibt es schönere Themen, als das Thema sterben.
Sterben allerdings gehört wie die Geburt zum Leben und sollte in der Gesellschaft deshalb nicht als etwas unangenehmes empfunden werden.
Wir alle werden eines Tages irgendwann, aus irgendwelchen Gründen sterben.
Der eine eher und der Andere etwas später. Ich denke man braucht keine Angst davor zu haben. Oftmals ist es für die Betroffenen ein lang ersehntes Ende, denn der Körper wird irgendwann alt, gebrechlich und müde. Oft wird der Körper im Alter von Krankheiten begleitet, die bei vielen viel leid verursachen.
Schmerzhaft am Tod ist nur der enorme Verlust. Ein unersetzbarer Verlust einer geliebten Person.
Wie möchte man denn eigentlich sterben? Was wäre ethisch korrekt und warum schläfern wir Tiere ein, um sie von all ihrem Schmerz und Leid zu befreien und verbieten es bei uns Menschen? Haben wir Menschen kein Recht friedlich zu sterben?
Oft wurde mir schon gesagt, man möchte verhindern, dass Menschen nicht zu schnell andere Menschen sterben lassen und sie dann mit der aktiven Sterbehilfe Profit machen. Man könnte jedoch Gesetze schaffen, in denen klar geregelt ist, wann eine freie Entscheidung zum Sterben genehmigt wird. Dass man beispielsweise eine Erkrankung haben muss, die eh unmittelbar zum Tode führt und für diese Erkrankung von mehreren Ärzten bestätigen oder ein Gutachten erstellen lassen welches Bestätigt, das die Umstände tatsächlich so schlimm sind, dass man dieser Person Sterbehilfe gewährleistet.
Für mich sind es Ausreden, das nicht zu gewähren. Ich denke eher man möchte Profit machen, indem man den Menschen solange es geht am Leben erhält. Das Leid spielt dabei keine große Rolle.
Palliative Medizin ist nicht in allen Fällen ausreichend und kann somit nicht immer eine komplette Schmerzfreiheit gewährleisten.
Ich selber stand vor einer schweren Entscheidung, meinen eigenen Vater zu befreien, während er sich bereits im Sterbeprozess befand. Zum sterben hat er 4 lange Tage gebraucht, wenn man leidet, dann sind 4 Tage ziemlich lang.
In diesen 4 Tagen waren wir als Familie rund um die Uhr bei meinem Vater, standen ihm zur Seite und haben ihn durch sein Leid begleitet. Wir legten uns zu ihm ins Bett und nahmen ihn in den Arm, oder streichelten seine Hand. Mein Vater starb an einem multiplen Organversagen, nach einer antibiotischen Therapie, wegen einer Krankenhausinfektion.
Nach und nach setzten die Organe aus und langsam verblutete er innerlich und elendig. Man legte ihn in ein künstliches Koma, doch trotzdem hörte man ihn weinen und wimmern. Ununterbrochen 4 Tage lang. Weshalb ich tagelang die Ärzte anflehte, ihn endlich zu befreien. Ich diskutierte viel, besonders mit dem Arzt, der meinen Vater nachts begleitete. Er war irgendwann selbst kurz davor, die Dosis für meinen Vater zu erhöhen, da es in Deutschland aber nicht legal ist, hat er sich immer wieder dagegen entschieden, was ihm allerdings nicht leicht viel. Denn ich schilderte ihm Papa seinen Zustand und Krankheitsablauf, was ich fühle und denke, weshalb der Arzt sich viel Zeit für mich genommen hat und sich selbst intensiv mit dem Fall beschäftigt hat. Wir saßen gemeinsam vor der Station und redeten über den Krankenhausaufenthalt, über all die Fehler, über Sterbehilfe, während er plötzlich meinte: ,,Was ist denn, wenn dein Vater noch etwas beschäftigt, wovon er sich noch nicht lösen konnte und er jetzt einfach diese Zeit braucht, um los zu lassen?“
Mit diesem einen Satz hat er mich bekommen und ich drückte den Knopf nicht. Ich hab nämlich gesagt, wenn er es nicht tut, dann werde ich es tun. Das war der Grund, warum er sich so viel Zeit für mich genommen hat.
Ich wusste, dass mein Vater einen einzigen Konflikt hat und hatte große Sorge, dass er sich von diesem Konflikt lösen muss.
Ich denke, ich kann mir nicht vorwerfen, dass ich den Knopf nicht gedrückt habe, genauso wenig kann ich allerdings behaupten, es wäre richtig gewesen, dass man den Knopf nicht gedrückt hat.
Ich denke, das es immer auf die Situation und den Fall drauf ankommt. Wenn jemand selbst die Sterbehilfe, bedingt durch eine Erkrankung wählen wird, dann wird es ihm grundsätzlich trotzdem schwer fallen Abschied nehmen zu müssen, doch im Grunde bleibt demjenigen ja keine andere Wahl.
Wenn der Sterbeprozess plötzlich eintritt. Da könnte es wirklich sein, wie der Arzt meinte, dass diejenigen vielleicht wirklich Zeit brauchen, um sich von etwas zu lösen. Wenn ich allerdings frei entschieden habe, dass man mir Sterbehilfe gibt, da hat man sich ja intensiv mit allen Konflikten auseinandergesetzt und ich finde es deshalb, in solchen Fällen, ethisch korrekt und würde in einem solchen Fall eine aktive Sterbehilfe befürworten.
Für mich ist ein ethisches sterben, ein friedliches einschlafen. Ohne von starken Schmerzen und starkem Leid betroffen zu sein. Vielleicht so, dass die Möglichkeit besteht, dass meine liebsten Personen bei mir sind und wir gemeinsam noch etwas Zeit zusammen verbringen, bis ich tief und fest einschlafe und auf eine weite Reise gehe.
Mir ist es rätselhaft, dass wir Menschen uns bei Tieren sagen, ok wir schläfern Tiere ein und befreien sie von ihren Leid und ihren Schmerzen und bei Menschen dann sagen, nein es wäre ethisch nicht korrekt. Was ist an einem Leid-freien sterben nicht ethisch vertretbar?
Ist es nicht vielleicht eher so, dass hier wieder die Wirtschaft im Vordergrund steht? Das man Medikamente einsetzt, eventuelle Chemotherapien, Bestrahlungen etc., um Geld zu erwirtschaften?
Was mich einerseits denken lässt, bei meinen Vater richtig gehandelt zu haben war, dass er an einem Freitag ins sterben gefallen ist und an einem Montag um 18:04 Uhr gestorben ist.
Mein Vater hatte eine eigene Autowerkstatt, die heute mein Bruder führt. Ladenschluss ist immer um 18 Uhr. Das Wochenende war immer seine Familienzeit. Als hätte es so sein sollen, dass mein Vater freitags ins sterben fällt, damit wir die Zeit haben bei ihm zu sein und Abschied zu nehmen. Als würde er bis Montag warten wollen, ob mein Bruder in der Lage ist, trotz der schwierigen Situation den Laden zu meistern und um gemeinsam mit ihm den Laden abzuschließen, um ihn dann an meinen Bruder zu übergeben.
Für mich ist es ein schöner Gedanke und deswegen halte ich auch weiterhin daran fest.
Ich befürworte eine aktive Sterbehilfe für Menschen, die sowieso an ihrer Erkrankung sterben müssen und nicht leiden wollen.
Es muss ja niemand zwingend Gebrauch von einer solchen Organisation machen. Gesetzte könnten regeln wann eine aktive Sterbehilfe genehmigt wird und wann nicht.
Ich wünsche allen ein langes und gesundes Leben. Liebste Grüße Tammy
Huhu, meine Erfahrung, es spielt absolut keine Rolle, was man hat, oder woran man leidet. Man wird in unserem System bis zum bitteren Ende gehen müssen, völlig egal, und unabhängig davon, wie sehr man leidet. Du musst diesen Weg gehen, bis zum Ende.
Dr. Neal Barnard wurde nach dem warum gefragt. Er hat es einfach erklärt. Tote und gesunde bringen kein Geld. Ich bin diesbezüglich noch sehr gespannt, da man noch nicht wirklich absehen kann, wohin die Reise geht. Nur, braucht man beim Bundesministerium für Gesundheit sich bei Inkompetenten nicht zu erkundigen.
Kurzum, es geht einfach nur um Geld.
Allerdings kann es natürlich sein, dass ich mich auch irre.
PS. schönes Design der Website
Ja, so ähnlich denke ich auch. Geld regiert die Welt. Leider. Vielen Dank für die lieben Worte.